Der Petrischalen-Burger: Eine kulinarische Zumutung oder gar eine Alternative zum Tierleid?

Cultured-Beef-03_600(ARK) Ob sich tierische Nahrung, gezüchtet aus einer Petrischale bei den Fleisch- und Tierproduktverbrauchern durchsetzen wird, ist eher fraglich, zumindest in der näheren Zukunft nicht. Das hat nicht nur etwas mit der Akzeptanz unter den kritischen Fleischessern zu tun. Die herstellung ist einfach zu teuer. Der erste Labor-Burger wurde nun trotzdem medienwirksam zubereitet und serviert.

Bereits vor einigen Jahren begannen Forscher mit dem Versuch tierische Nahrung auf Basis von Stammzellen für den menschlichen Verzehr, zu züchten. In den Niederlanden unterstützte der Staat mehrere Projekte mit einem Zuschuss in Millionenhöhe. Bereits im Jahr 2009 wurden erste Erfolge bei der Zucht von zentimetergroßen Fleischstücken gemeldet. Im Labor brachten Wissenschaftler das verwendete Stammzellenmaterial von Kühen zum Wachsen. Anschließend stimulierten die Wissenschaftler das Laborfleisch hin zu klassischen tierischen Muskelzellen. Ein Endziel der Forschung ist der Wunsch, diese Stammzellen nach belieben wachsen und sich vermehren zu lassen. Nach den ersten Ergebnissen wollten Mark Post und sein Team von der Mastrichter Universität einen Schritt weiter in die Öffentlichkeit gehen. Im Jahr 2011 verkündeten die Forscher das Ziel einen für den menschlichen Verzehr geeigneten Hamburger, zu züchten. Jetzt war es so weit, in London wurde der erste im Labor generierte Burger serviert, der nur auf sekundären Weg vom Tier abstammt. Nicht ganz vorurteilsfrei nahmen der Ernährungsautor Josh Schonwald und die Lebensmittelexpertin Hanni Rützler, innerhalb einer Unterhaltungsshow, die ersten Bissen zu sich. Nach Meinung der Probanden schmecke das Zuchtfleisch durchaus nach Fleisch, nur die Konsistenz hebe sich deutlich vom geschlachteten und fettreicheren Tier ab.
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Als durchaus ernst gemeinten Hintergrund sehen die Forscher im Laborfleisch eine Alternative zum Fleischverzehr von Rind, Schwein oder Geflügel. Der Pro-Kopf-Verzehr liege in Deutschland bei mehr als 50 Kilogramm pro Jahr, die im Zusammenhang stehenden Folgen für die Tiere und die Umwelt verschlechtern sich zunehmend. Auch die direkten Folgen der CO2-Bilanz sind enorm. Die weltweiten Ökokatastrophen lassen sich in vielen Fällen auf Versorgung, Aufzucht und Verarbeitung von tierischen Produkten zurückführen.

Der Wissenschaftler Mark Post bezieht sich mit seinem Wirken neben den wirtschaftlichen Vorteilen auch auf ethische Gründe. Bei der Probenentnahme von zwei Tieren mussten die Rinder keinen Schmerz erleiden oder gar geschlachtet werden.

Bis ein solches Verfahren marktreif und finanzierbar ist, dürften noch einige Jahre vergehen. Dennoch hält der Wissenschaftler die Kultivierung bis zum Jahr 2030 für durchaus möglich.

Bild- und Videoquelle: http://culturedbeef.net/

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