Gechaste Banker lassen Finanzkrise hinter sich und fordern höhere Abfindungen

Frankfurt_Bankenviertel.20130616(ARK) Wer die Finanzhochburgen in Frankfurt am Main kennt, weiß in welchen Dimensionen machen Vorstände und Banker gerne wirken. Die Hochhäuser ragen wie Machtzentren Richtung Himmel, die Schatten, die sich in den Häuserschluchten drängen, tauchen die Passanten in eine Art von Unwürdigkeit. Der Mensch kann sich in der deutschen Mainmetropole schon recht klein vorkommen. Banken Vorstände aber wohl kaum.

Alles was auf dem Finanzparkett Rang und Namen hat präsentiert sich in Frankfurt mit solch einem Prachtbau. So hält es dann auch die Commerzbank, deren Eingang über eine ausladende Treppenebene zu erreichen ist. Alleine schon dieser Aufgang zeugt vom Streben in den siebten Finanzhimmel. Vielleicht auch bewusst geplant, die Treppenstufen liegen stets im Dunklen, den die Commerzbank wirft einen langen Schatten, besonders in Richtung Fußvolk. Nach oben hin weitet sich die Sicht, die Bank strebt natürlich in alle Richtungen, besonders aber in die Höhe. Mit jeder Etage wird der Blick klarer, die scheinbare Dominanz weiter und ganz oben thronen dann die Mächtigen mit Rundumblick über Frankfurt bis in den Taunus, Spessart und den Westerwald.

Zur Erinnerung, die Commerzbank wurde nach der Finanzkrise teilverstaatlicht. Wer es bist dort oben gebracht hat, müsste es also wirklich geschafft haben, ein ordentliches Finanzpolster sowieso und selbstverständlich auch mit all den kleinen Wiedergutmachungen, die solch ein verantwortungsvoller Chefposten mit sich bringt. Sollte man meinen, jedenfalls, zumindest aus der Sicht von ganz unten, dort wo alles im Schatten liegt und alles über 25.000 Euro Jahresgehalt sich stark dem Luxus nähert. Aus dieser zugegebenermaßen finanziell beengten Sicht wirken eine Million Euro für eine Abfindung wie die pure Dekadenz. Für einen scheidenden Commerzbank-Vorstand ist diese Summe aber allerhöchstens ein Witz, eine Demütigung für die geleisteten Dienste und im Fall der Commerzbank, jahrelanger Misswirtschaft. Eine Ausrichtung, die sich vor einigen Jahren der letzten Finanzkrise, bis in die Teilverstaatlichung ausgedehnt hatte. Die Commerzbank musste von der Bundesregierung Finanzhilfen in Höhe von über 25 Milliarden Euro entgegennehmen und dafür sollen sich jetzt Vorstände mit nur einer Millionen Euro abspeisen lassen? Für wahr, eine Zumutung. Die Wahrheit liegt auch in diesem Fall im Auge des Betrachters. Zumindest sieht es die Reglementierung der Bundesregierung so, dass Vorstände aufgrund der Verschuldung und dem schützenden Schirm des Staates ein geringes Abschiedsgeld in Höhe von maximal 2 Jahresgehältern erhalten sollen. Dem Handelsblatt liegen detaillierte Zahlen über die Bezüge und Gehälter der zwei scheidenden Vorstandsmitglieder der Commerzbank vor. Diese wehren sich nun über die ungerechte Auszahlung als Entlassungsgeld. Denn deren Gehälter wurden seit 2012 von den festgeschriebenen Höchstgrenzen von 500.000 Euro Jahresgehalt auf immerhin 750.000 Euro aufgestockt. Demnach stünde den Betroffenen eine Zahlung von jeweils 1.500.000 Euro plus Boni zu.

Der wütende Bürger tritt aus dem Schatten der Obrigkeit und zeigt sich mit seinem Demonstrationsplakat

By Blogotron (Own work) [CC0], via Wikimedia Commons
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Zugegeben, das sind Zahlen, die sich hier unten im Schatten, zu Füßen der hohen Finanztürme, kaum jemand vorstellen mag. Ebenso wenig vorstellbar war zu jener Zeit, dass, beziehungsweise warum solche Finanzdienstleister wie die genannte Bank, damals überhaupt Staatshilfen erhalten haben. Als Reaktion wütender Bürger, die sich über solch staatlicher Hilfszahlungen belogen und betrogen vorkamen, installierte der mündige Teil der Bevölkerung Demonstrationen wie Occupy Deutschland. Passend zu dieser Bürgerbewegung schaltet sich nun auch der Bund in die Zahlungsverhandlungen der unterbezahlten Vorstandsmitglieder ein. Solch Themen kommen besonders so kurz vor den Bundestagswahlen nicht wirklich positiv beim Wähler an. Zur Erinnerung. Die letzte Finanzdemonstration in Frankfurt am Main wurde von der Staatsgewalt, vertreten durch die Polizei gewaltsam niedergeschlagen. Finanziert aus den deutschen Steuergeldern.

Bildquelle Titelbild: By Epizentrum (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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